Mit Workshops fit für den Alltag
Im täglichen Miteinander lernen die Kinder und Jugendlichen in den Wohngruppen unseres Heimverbundes Bergvilla und der Tagesgruppe in Eberswalde viel über die Herausforderungen des Lebens. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen sie Tag für Tag fit für ein selbständiges Leben in und außerhalb unserer Wohngruppen.

Dazu gehören auch Workshops, die die Möglichkeit bieten, spielerisch Wissen zu vermitteln, gedanklich auf vielfältige Entscheidungssituationen vorzubereiten und so die eigene Souveränität zu stärken.
An einem Samstag Mitte November trafen sich also Kinder und Jugendliche aus allen Wohngruppen der Bergvilla mit ihren Betreuerinnen und Betreuern zu mehreren thematischen Workshops. Im Vorfeld waren diese intensiv von unserer „Arbeitsgruppe Handbuch“ sowie von den Teamleitern und Teamleiterinnen vorbereitet worden. Die einzelnen Workshops dauerten jeweils 45 Minuten – so war es für alle möglich, reihum auch wirklich an jedem Workshop teilzunehmen.
Sich beschweren will auch gelernt sein
Die Themen, mit denen sich in kleinen Runden beschäftigt wurde, waren vielfältig und quasi „aus dem Leben gegriffen“: So traf man sich beispielsweise in einer Runde, um sich dem Thema „Beschwerden“ zu widmen. Dabei ging es um grundlegende Fragen: Was ist eine Beschwerde überhaupt? Wo können Kinder und Jugendliche ihre Unzufriedenheit vortragen, wenn es um eigene Belange in und außerhalb des Alltags in der Bergvilla geht?
Gewalt und wie man sich schützt
Einem besonderen Thema, das immer häufiger auf der Tagesordnung steht, widmete sich ein weiterer Workshop: Was ist Gewalt? Welche Formen gewaltsamer Konfrontationen gibt es, und wie kann sich jeder selbst dagegen wappnen? In einer Art Kartenspiel wurden verschiedenen Situationen durchgespielt, die auf diese Weise differenziert den einzelnen Gewaltformen zugeordnet werden konnten. Aber vor allem ganz praktische Fragen wurden besprochen: Wo kann man in gewaltgeprägten Situationen Hilfe holen? Was bedeutet in dem Zusammenhang Gewaltschutz? Und was bestimmt inhaltlich das Gewaltschutzkonzept unseres Heimverbundes?
Mitsprache bedeutet Teilhabe
Zu den wichtigsten Themen, die die Kinder und Jugendlichen in ihrem Leben in den Wohngruppen beschäftigen, gehören immer wieder auch Fragen nach ihrer eigenen Souveränität. Welche Mitsprachemöglichkeiten haben sie konkret? Welche Rechte räumt unsere Gesellschaft den Kindern und Jugendlichen ein? Das nur scheinbar abstrakte, aber jeden bewegende Thema wurde visuell umgesetzt: Aus gemeinsam gestalteten Bildern wird einmal ein eigenes Kartenspiel entstehen. So kann das Thema präsent bleiben und immer wieder herausfordern, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen.
Den eigenen Körper entdecken, aber auch schützen
An jenem Samstag Mitte November wurde es aber auch sehr persönlich: Die heranwachsenden Kinder und Jugendlichen beschäftigt in ihrem Alter vielleicht nichts so sehr, wie die Entwicklung ihres eigenen Körpers und die Entdeckung der Sexualität. Der sehr offen gehaltene Workshop drehte sich um konkrete Fragen der Kinder und Jugendlichen unter dem Motto „Mein Körper – Dein Körper“. Wichtig waren und diskutiert wurden in dem Zusammenhang aber auch die Gefahren und Auswirkungen sexueller Gewalt – wo verlaufen rote Linien und wie schütze ich mich als Heranwachsender vor sexueller Gewalt? Fragen, die die Kinder und Jugendlichen wohl jeden Tag bewegen.
Zukunft: Wünsche und Erwartungen
In einer Zukunftswerkstatt schließlich ging es darum, die Wünsche der Kinder und Jugendlichen zu erfassen: Das alltägliche Miteinander bildet immer wieder aufs Neue Bedürfnisse und Erwartungen heraus. Daraus entstehen Ideen und Wünsche – ganz konkret und alltäglich: Was soll sich in den Wohngruppen ändern, was kann so bleiben? Was sollte vielleicht sogar gar nicht mehr stattfinden? Vieles wurde im Gespräch herausgearbeitet und festgehalten, um das eine oder andere schon bald in die Tat umzusetzen.
Rot? Gelb? Grün!
Die einzelnen Workshops wurden von den Kindern und Jugendlichen gut angenommen. In einer visualisierten Form konnten sie am Ende des Tages mit farblichen Zettelchen bekunden, wie ihnen die Themen und ihre Umsetzung gefallen hatten: Rot bedeutete „gar nicht“, Gelb „so lala“. Die meisten Kinder und Jugendlichen entschieden sich an diesem Tag für die Farbe Grün. Und das war natürlich auch eine Anerkennung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit viel Aufwand und Akribie die Workshops geplant und gestaltet hatten.
Weiter geht’s!
Uns alle motiviert das natürlich, schon im Frühjahr an diesen Tag anzuknüpfen. In neuen Workshops wollen wir weitere Themen behandeln: Dann wird sich zum Beispiel alles um Themen wie Mediennutzung, digitale Spiele, den Sprecherrat unserer Wohngruppen und die von den Kindern und Jugendlichen einmal im Vierteljahr erstellte heiminterne Zeitung drehen.
